nachzeichnung

Nachzeichnung | Österreich 2010 | 12.35 min – Experimentalfilm | Dokumentarfilm

In diesem vorwiegend zwischen 1961 und 1968 auf 16mm Material aufgenommenen und 2009/2010 endgültig montierten dokumentarischen Kurzfilm, entwickelt sich aus der bildnerischen Interaktion von drei Generationen ein Blick aus Wien und seinem Umland von 1961 bis 1968, dem Jahr, das in den letzten Aufnahmen, in dem dort sich so verändernden Material, sein Ende findet. Die Entstehung eines Blicks, Schwarzweiß, ohne Ton, ist die Beschreibung einer Übergabe und Übernahme zwischen Grossvater, Vater und Sohn, die sich in diesen Aufnahmen filmisch realisiert.

Zu Beginn entwickelt sich die erste Interaktion zwischen Kamera, Malerei und dem ursprünglichen Blick eines Kleinkinds zu den heranwachsenden Umgebungswahrnehmungen. Die Diskussion über die Bilder steht im Vordergrund der Handlung und die Übergabe dieser Bilderwelt über die Sehnsüchte und Nöte einer Generation in die Rezeption der Nächstfolgenden. Es ist eine Zeit an der Grenze der Gesellschaftssysteme und Gepflogenheiten. In den Aufnahmen an den Stacheldrahtverhauen des Eisernen Vorhangs zeigt sich die Sehnsucht nach den Träumen der Kinderwelt und deren oft grausame Realität. Der Kontrast zu dem Vorbild des Segelschiffs auf dem Meer, vom Anfang des 20. Jahrhunderts, wird besser verständlich, wenn die folgende Aufnahme nicht gezeigt wird, die den hier sichtbar gemachten Segelschiffsaufnahmen in den verschnittenen Folgekadern folgen müsste, nämlich die Versenkung dieses Schiffes wenige Minuten danach. Es sind die letzten Bilder einer untergehenden Welt im ersten Weltkrieg. Ähnlich die Übergabe der Kunst. All diese Bilder fliessen ineinander um die Grenzen der Vergangenheit und die Sehnsüchte der Jugend als Reale sowie Realisierbare zu erkennen, wenn die erste Aufnahme wieder in die Erinnerung rückt, nämlich die Übergabe der Bilder an die folgende Zeit.